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In Deutschland laden viele Wanderwege zu Entdeckungstouren ein. Ob Rothaarsteig, Rheinsteig oder die vielen Wanderwege entlang der Küste, zweifelsohne sind dies hervorragende Wanderrouten, welche eine Herausforderung darstellen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Doch wer einmal die steilen Berge der Schweizer Alpen erblickt hat, wer einmal die tiefen und dunklen Täler durchwandert hat und wer einmal erfolgreich zu Fuss den Gipfel eines Berges erklommen hat, der hat eine neue Vorstellung vom Begriff „Wandern“ bekommen.

Wanderurlaube in der Schweiz sind Herausforderungen, die man nicht angehen sollte, wenn man nicht über eine hinreichende Wanderkondition verfügt. Mit der Flachland- und Mittelgebirgsformel „5 Kilometer pro Stunde“ kommt man in der Schweiz nicht weit. Die Höhenmeter und auch die Unwegsamkeit mancher Routen sind nicht zu unterschätzen. Mancher lediglich 15 Kilometer lange Weg wird auch von professionellen Wanderern in nicht unter 5 Stunden Marschzeit bewältigt.

Wer aber bereits eine profunde Wanderkondition besitzt und diese erweitern möchte, auf den warten in der Schweiz Routen, welche jeden anderen Trail in den Schatten stellen können. Darum hier eine deutliche (aber nicht ganz ernst gemeinte) Warnung: Wandern in der Schweiz kann süchtig machen!

Der Wildstrubel nahe den Kantonen Bern und Wallis ist ein beliebter Ort für Wandervögel aus aller Welt. Die Etappen sind Kandersteg – Adelboden – Lenk – Montana – Leukerbad – Lauchernalp. Jenseits flacher und leicht hügeliger Wanderstrecken aus den nordeuropäischen Gefilden, ist die Route rund um den Wildstrubel durchaus eine alpine Herausforderung. Wer aber einen Blick über das endlose Meer aus Berggipfeln geniessen möchte, der kann auf diesem Weg seinen Horizont mehr als im sprichwörtlichen Sinne erweitern. Das Massiv des Wildstrubels ist eine riesige Barriere zwischen dem Wallis und dem Berner Oberland. Die seit Jahrhunderten bekannten Passwege sind heute ein Magnet für Touristen aus aller Welt. Obwohl Wanderer meist eher verschwiegene Gesellen sind, ist ein Pass wie dieser gut dazu geeignet, internationale Bekanntschaften zu machen. Das Unternehmen alpavia hat diesen Alpentrek mit einem besonderen Service ausgearbeitet: Wandern ohne Gepäck.

In Kandersteg beginnt die Reise im Hotel Bernerhof. Dort kann der Naturbegeisterte schon einen ersten Eindruck davon bekommen, was ihn in den nächsten sechs Tagen an Eindrücken erwartet. Von dort geht es am nächsten Tag über die Rote Chumme über den Enstligenalp zum Adelboden. Gletscher, Bergseen und herrliche Blumenwiesen wechseln sich hier ab. Vielleicht bekommt man auch das eine oder andere Edelweiss zu sehen? Doch Vorsicht – die begehrte Blume ist nach wie vor streng geschützt. Die Gasthäuser in Engligenalp und Adelboden bieten Verköstigung und Rastplatz auf dieser siebenstündigen Tour.

Von Adelboden aus geht es tags darauf über den Hahnenmoospass über den Bühlberg nach Lenk. Dort kann man völlig dem Bann des Wildstrubels verfallen und den hinreissend schonen Passübergang nach Lenk geniessen. Die Strecke ist mit viereinhalb Stunden verhältnismässig schnell zu bewältigen. Kraxelpassagen machen aber auch diese Etappe zu einer anstrengenden Herausforderung, sodass das Abendmahl wohlverdient ist.

Von Lenk aus erwartet den Wanderfreund das Obersimmerntal ins Wallis. Gegangen wird der klassische und weltberühmte Übergang, wo man auf den Spuren der Händler der letzten Jahrtausende schreitet. Am Lac de Tseuzier vorbei erreicht man schliesslich Montana. Sieben Stunden Wandern durch malerische Landschaften und herrliche Botanik geben auch am dritten Tag ein Gefühl des Stolzes auf das Erreichte.
Doch man hat noch nicht das Ende der Reise erreicht.

Der fünfte Tag ist das Highlight der Strecke. Von Montana über Ploumachit und Varneralb nach Leukerbad warten sechs Stunden berauschende Blicke aufs Walliser Alpenpanorama und in die blauweisse Gischt der strömenden Rhone. Im Hotel Leukerbad empfiehlt sich ein Besuch der Therme, um Muskeln und Knochen für die letzte Etappe der Reise fit zu machen.

Am sechsten und letzten Tag geht es von Leukerbad über den Gemipass an Sunnbühl vorbei nach Kandersteg. Sechs Stunden Wanderung durch die Hochalpen sind noch einmal eine Herausforderung, bevor im Hotel Bernerhof in Kandersteg mit Stolz auf den unvergesslichen Urlaub zurückgeblickt werden kann.

Mit knapp tausend Franken ist diese gut ausgearbeitete Strecke inklusive Halbpension in den ausgewählten Hotels geradezu ein guter Schnapp. Nach dieser Reise hat man wieder genügend Kraft, um seinen Alltag zu meistern.

Dies ist nur eine der hunderten von Touren, welche die Schweizer Fremdenverkehrsbetriebe im Angebt haben. Allesamt sind sie von hervorragendem Service und perfekter Organisationen begleitet. Bei aller Professionalität – ein Bespassungsprogramm a la Kitzbühel, AIDA-Kreuzfahrt oder Mallorca ist es nicht. Der Genuss von Stille, Einsamkeit und Ehrfurcht vor Natur und Landschaft ist immer der Kern dieser Reisen.

Empfehlenswert ist jedoch, eine Strecke nur dann alleine abzuwandern, wenn sie schon hinreichend bekannt ist. Die Schweiz ist zwar nicht die Rocky Mountains, doch auch in den Alpen kann die Besiedlung der Eidgenossenschaft mitunter dünn werden. Für Einzelwanderer empfiehlt sich stets das Mitführen eines Ersatz-Mobiltelefons, einer Leuchtrakete und einer leistungsstarken Multifunktionslampe. So kann man auf sich aufmerksam machen, wenn man doch einmal abgerutscht ist und im Hang festhängt.

 

Oberstes Bild: © Baranq – Shutterstock.com

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