Seifenkistenrennen Fahrstrecken 360b Shutterstock.comSeifenkistenrennen Fahrstrecken 360b Shutterstock.com

Rennfahren macht Freude. Nicht nur die grossen Rennserien locken bei jeder Veranstaltung ein grosses Publikum und natürlich jede Menge ambitionierter Rennfahrer an.

Wer in den bekannten Rennserien wie der Formel 1 oder Formel 3000 antreten will, braucht wie in vielen anderen Serien auch eine Rennfahrerlizenz. Und auch für das Publikum sind solche Events eher selten und meist auch recht teuer.

Wer dennoch auf den Kitzel der sportlichen Auseinandersetzung auf vier Rädern nicht verzichten will und dabei vor allem den Spass in den Vordergrund stellt, wird bei einem sogenannten Seifenkistenrennen ganz auf seine Kosten kommen. Und das vor allem mit Fantasie, Bastelspass und einem kleinen Augenzwinkern.

Seifenkistenrennen – eine Gaudi für kleine und grosse Fans

Was bei den ganz Kleinen mit dem legendären Bobbycar beginnt, führt nicht selten zu dem Wunsch, auch in etwas grösseren Fahrzeugen das Können zu erproben. Während die einen auf den Rennspass auf der Kartstrecke setzen, basteln andere mit Spass und viel Fantasie an Fahrzeugen, die auch ohne Motor den ganz grossen Rennspass bieten können.

Die Rede ist hier von den sogenannten Seifenkisten – Vehikeln auf vier Rädern, die aus jeder Menge Holz und mehr oder weniger passenden Rädern zusammengebastelt werden. Spartanische Sitze, eine einfache mechanische Lenkung und manchmal auch der Verzicht auf irgendwelche Bremssysteme bestimmen den Stil der eigenwilligen Fahrzeuge, die allein durch die Schwerkraft so manchen Hügel hinuntersausen.

Spass an diesen selbst gebauten Fahrzeugen haben nicht nur kleine Rennsportfans. Auch die Grossen wagen gern das Wettrennen mit den störrischen Gefährten und setzen dabei ganz auf ihre Fahrkünste. Hier zählen nicht die Aerodynamik und eine ausgereifte Technik, sondern ganz allein das Tempo, das mit den flotten Kisten erreicht wird.

So komme ich zu meiner Seifenkiste

Die Möglichkeiten, sich seine eigene Seifenkiste zu bauen, sind sehr vielfältig. Meist ist es ein ausrangierter Handwagen oder irgendein ähnliches Gefährt, das die Grundlage für das unkomplizierte Fahrzeug bildet. Rund um das alte Fahrgestell herum wird jetzt eine Art Monocoque gebaut, das mit meist keinerlei Komfort lediglich die äussere Hülle für den Fahrersitz bildet. Einfache oder gar keine Bremsen gehören hier genauso zum Standard wie die unterschiedlichsten Lenksysteme, die oftmals auch als Seilzuglenkung ausgestaltet werden. In der Endkonsequenz geht es darum, dass die rollende Kiste fährt. Und das möglichst schnell.

Ambitionierte Bastler suchen sich auch irgendwo passende Räder, bringen die an selbst gebaute Achsen und setzen hier dann die Karosserie auf. Die Möglichkeiten sind immer davon abhängig, was an Grundmaterial zur Verfügung steht und wie gross die Bastelkünste der künftigen Rennfahrer sind.

Wo kann die Rennstrecke angelegt werden?

Fahren lassen sich die Seifenkisten überall dort, wo abschüssiges Gelände mit möglichst sanftem Gefälle vorhanden ist. Natürlich sind befestigte Wege und Strassen der beste Untergrund für ein zünftiges Seifenkistenrennen. Allerdings dürfen hier nur Wege und Strassen benutzt werden, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt sind und auf denen sich auch keine Fussgänger bewegen. Ansonsten wären die Unfallgefahren viel zu hoch.

Für organisierte Seifenkistenrennen sollten gefährliche Kurven, Bäume und andere Hindernisse gut abgesichert werden. Genutzt werden dazu meist Heu- oder Strohbündel. Das senkt die Verletzungsrisiken bei einem Crash erheblich.

Wer gewinnt?

Das Rennen selbst findet meist als Einzelrennen satt. Das heisst, jeder Rennfahrer startet einzeln und es wird letztlich um die jeweils beste Zeit gefahren. Dazu können Zusatzpunkte für das schönste oder lustigste Design und für die ausgereifteste Technik innerhalb der bestehenden Regeln vergeben werden.

Dann gewinnt nicht unbedingt der waghalsigste Fahrer mit der besten Zeit, sondern vielleicht auch der mit der meisten Fantasie und Handwerkskunst beim Bauen der Seifenkisten.

Wann ist das Seifenkistenrennen am besten möglich?

Die besten Jahreszeiten für Seifenkisten sind das Frühjahr und der Herbst. Dann können an trockenen Tagen auf selbstverständlich trockener Strecke die selbst gebauten Fahrzeuge gut bewegt werden. Zwar eignet sich auch der Sommer gut für zünftige Rennen, aber bei hochsommerlichen Temperaturen macht das Rennen unter dem Helm nicht immer wirklich Spass. Ausserdem müssen die Seifenkisten meist auch irgendwie an den Start gebracht werden, was nicht selten auch für wahre Schweissausbrüche sorgen kann.

Geeignete Anlässe für Seifenkistenrennen bieten sich immer wieder. Neben den offiziellen Feier- und Festtagen können die Rennen in den heissen Kisten natürlich auch völlig ohne äusseren Anlass, beispielsweise als Teil eines Dorffestes, durchgeführt werden. Ein wenig organisatorisches Geschick gehört hier allerdings dazu.

Wenn die geeignete Strecke gefunden und nach Notwendigkeit durch die Behörden freigegeben ist, sollte das Organisationskomitee auch an die Bereitstellung geeigneter Sanitäter oder anderer Rettungskräfte denken, denn ein Seifenkistenrennen geht nicht immer ganz ohne kleinere oder grössere Blessuren ab. Im günstigsten Fall nehmen vor dem Rennen Spezialisten auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik die Seifenkisten technisch ab, um so schon bauartbedingten Unfällen vorzubeugen.

Darüber hinaus machen Sie das Seifenkistenrennen natürlich auch zum Highlight für die Besucher, die hier auch mit Speisen und Getränken versorgt werden und den ganzen Spass um das unmotorisierte Wettrennen hautnah miterleben können.

 

Oberstes Bild: © 360b – Shutterstock.com