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In unseren Breiten ist Lacrosse als Sport wenig bekannt. In Kanada gehört diese klassische Mannschaftssportart dagegen neben dem Eishockey zu einer Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit. 

Lacrosse setzt Teamgeist, Einsatzbereitschaft und Siegeswillen voraus. Es besitzt daher gute Voraussetzungen und Potentiale, um im Rahmen eines Team-Events oder für Teambuilding genutzt zu werden.

Übungsspiel für indianische Krieger

Die Ursprünge von Lacrosse sind indianisch. Die Stämme der amerikanischen Ostküste und im Umfeld der Grossen Seen übten sich in dem Spiel ursprünglich als Kriegsvorbereitung. Darauf weist auch die indianische Bezeichnung Baggataway oder Tewaraathon hin. Das bedeutet übersetzt: kleiner Bruder des Krieges. In der indianischen Version nahmen manchmal mehr als hundert Spieler an einem Kampf teil, der auch zeremoniellen Charakter besass.f

Kanadischer Nationalsport

Die europäischen Siedler übernahmen das Spiel und entwickelten es zu Lacrosse weiter. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts fand Lacrosse zahlreiche Anhänger in Kanada, in den USA und Grossbritannien. Bei den Olympischen Spielen 1904 und 1908 war es sogar Wettkampfdisziplin. Danach musste der traditionelle Sport eine Zeit des Niedergangs hinnehmen, lange überlebte er nur als College-Sportart in Nordamerika. Erst einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam Lacrosse wieder in Mode und erlebte dann in Kanada und den USA einen neuen Boom. 1994 erklärte Kanada Lacrosse offiziell zum Nationalsport.

Ballspiel mit Netzen und Schlägern

Lacrosse ist ein Ballspiel. Es wird auf einem normierten Feld mit 55 Meter Breite und 102 Meter Länge gespielt. An jeder Breitseite befindet sich ein Tor, das 1,83 x 1,83 Meter misst und – ähnlich wie beim Eishockey – jeweils vierzehn Meter vor dem Spielfeldende steht. Ziel ist es, den Ball ins gegnerische Tor zu spielen, gewonnen hat die Mannschaft, die in der Spielzeit die meisten Tore erzielt. Der Ball ist 20 Zentimeter gross und 140 Gramm schwer. Er besteht aus Hartgummi.

Die Besonderheit bei Lacrosse sind die Schläger. Mit ihnen wird der Ball gefangen, getragen oder geworfen. Der Lacrosse-Schläger besteht aus einem Stab und einem Kopf mit einem Netz, das zum Aufnehmen des Balles dient. Bereits die Indianer verwendeten solche Schläger, jeder Stamm hatte dabei seine eigene charakteristische Schläger-Form.

Für Frauen und Männer geeignet

Die Lacrosse-Mannschaften bestehen aus bis zu 23 Spielern. Davon befinden sich allerdings nur höchstens zehn ständig auf dem Feld. Meist handelt es sich um jeweils drei Angreifer, Mittelfeld-Spieler und Verteidiger sowie den Torwart – ähnlich wie beim Fussball. Lacrosse wird sowohl als Männer- als auch als Frauensport gespielt. Die Regeln unterscheiden sich dabei etwas.

Bei den Männern beginnt das Spiel mit dem sogenannten Face-Off. Dabei stehen sich zwei gegnerische Spieler gegenüber und versuchen, den zwischen ihnen liegenden Ball mit dem Schläger zu erobern. Der Sieger muss nun versuchen, den Ball ins gegnerische Tor zu bringen. Er kann ihn dabei an Mitspieler abspielen, ihn im Laufen tragen oder versuchen, ihn mit einem Schlägerwurf ins Tor zu platzieren. Gespielt wird bei den Herren 4 x 20 Minuten, bei den Damen 2 x 30 Minuten.

Körperkontakt darf sein

Es gibt dabei keine Abspielpflicht. Der Ball kann von jedem Spieler so lange wie möglich getragen werden. Gegnerische Spieler versuchen, mit gezielten Schlägen auf den Schläger des ballbesitzenden Spielers diesem den Ball abzujagen. Dabei ist bei den Herren auch Körperkontakt zugelassen. Der Gegner darf mit Einsatz des eigenen Körpers daran gehindert werden, in den Ballbesitz zu gelangen. Lacrosse setzt daher zumindest bei den Männern auch eine gewisse physische Kraft und Körpergrösse voraus. Bei den Frauen ist der Körpereinsatz dagegen allenfalls auf ein wenig ‚Schieben‘ beschränkt. Hier gibt es auch keinen Face-Off am Beginn, sondern einen Draw: der Ball wird zwischen die Schläger der beiden Protagonistinnen geklemmt und beim Anpfiff in die Luft geworfen. Dann geht es darum, den fallenden Ball zu fangen.

Schutzausrüstung nicht vergessen

Um Verletzungsgefahren vorzubeugen, ist beim Lacrosse Schutzausrüstung Standard. Neben einem Helm mit Schutzgitter gehören dazu Handschuhe, Ellenbogenschützer, Schulterschutz und ggf. auch Mundschutz. Zwar ist die Einwirkung mit dem Schläger auf den Gegner ebenso regelwidrig wie die Verletzung anderer Grundsätze des Fair-Plays. Doch ist in der Hitze des Gefechts nicht auszuschliessen, dass es beim Sport doch einmal zu unsanften Kontakten kommt.

Lacrosse in der Schweiz

Auch in der Schweiz hat Lacrosse inzwischen einige Anhänger. Seit 2006 besteht der Schweizerische Lacrosse Verband als Dachorganisation, der derzeit 11 Mitglieder-Clubs mit 250 Spielern und 100 Spielerinnen umfasst. Die schweizerische Lacrosse-Nationalmannschaft der Herren hat in diesem Jahr einen beachtlichen 15. Platz in der Weltrangliste erreicht.

Lacrosse-Events

Lacrosse besitzt zweifelsohne Event-Potential. Dafür sorgt alleine die ungewöhnliche Form des Spiels. Was die Nutzung bislang schwierig macht, ist die fehlende Infrastruktur. Alleine an die nötige Ausrüstung zu kommen, ist eine gewisse Herausforderung. Vielleicht kann hier der Kontakt zu einem der schweizerischen Clubs weiterhelfen. Hier wird man gerne bereit sein, bei der Umsetzung einer Lacrosse-Eventidee zu helfen.

 

Oberstes Bild: © James A Boardman – Shutterstock.com

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