martin schmidtmartin schmidt

In genau einem Jahr, am 23. Juni 2017, wird das 30. Eidgenössische Jodlerfest Brig-Glis im Briger Stockalperschloss stattfinden. Gross sind nicht nur die Erwartungen an das Fest, sondern auch die Herausforderungen.

Am Mittwoch präsentierte das Organisationskomitee in Brig-Glis im Beisein von Jodlerinnen und Jodlern der organisierenden Vereine „Ahori“, Glis und „Zer Tafernu“, Ried-Brig, Alphornbläsern und Fahnenschwingern das 30. Eidgenössische.

Nebst der Enthüllung der Buchstaben eines übergrossen Logos durch Martin Schmidt, aktueller Bundesligatrainer des FSV Mainz, weist nun auch das vom Ried-Briger Künstler Josef Zenklusen geschnitzte Alphorn im Stadtzentrum auf das kommende Grossereignis hin.

Ein Fest für die ganze Schweiz

OK-Präsidiumsmitglied Pierre-Alain Grichting und Verbandspräsidentin Karin Niederberger gaben sich sehr zuversichtlich für 2017. „Die Erwartungshaltung der Aktiven und der Festbesucher ist gross. Wir sind also gefordert. Das Eidgenössische Jodlerfest im nächsten Jahr in Brig ist aber auch eine einmalige Chance, uns von der besten Seite zu zeigen. Beweisen wir, dass wir kein Jammerkanton sind, sondern ein Top-Gastgeber mit nachhaltiger Wirkung. Es ist ein Fest mit Herz im Wallis – für die ganze Schweiz“, versprach Grichting.

Und Schmidt, immer noch Mitglied des JK „Ahori“, geriet gar ins Schwärmen: „Nirgends passt der Jodelgesang besser als in den Bergen. Das Schöne ist: Zehntausende Jodler kommen zusammen und sofort gibt es dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit. Während drei bis vier Tagen schwebt man sozusagen in einer anderen Welt.“

Grosse Vorfreude löst das Eidgenössische auch bei der Verbandspräsidentin aus: „Am liebsten würde ich laut jauchzen vor lauter Vorfreude auf das 30. Eidgenössische Jodlerfest. Mit dieser Vorfreude bin ich nicht alleine. Das sehe und spüre ich landauf und landab bei unseren Klubs und auch bei den Teilverbandsfesten, die in diesen Tagen tausende Besucher begeistern. Sie alle freuen sich schon heute riesig auf das „Eidgenössische“ im Wallis und viele Altvordere, welche schon 1987 in Brig dabei waren, geraten geradezu ins Schwärmen und bekommen glänzige Augen.“

Das  Eidgenössische Jodlerfest  (EJF) 2017 steht unter dem Motto „Ein Fest mit viel Herz“. Bei den Besuchern, Jodlerinnen und Jodlern, Alphornbläsern und Fahnenschwingern sowie Partnern soll das EJF 2017 in bester Erinnerung bleiben. So wie das bereits 1987 der Fall war.

Für Schmidt gibt es da keine Zweifel. „Ich bin ich sehr stolz, dass sich die Region nochmals diesem Anlass stellt. Beim  Eidgenössischen Jodelfest in Brig/Naters 1987 habe ich hautnah miterlebt, was für eine einmalige und sehr spezielle Stimmung  herrschte. Das wird nächstes Jahr in Brig-Glis, in dieser herrlichen Natur mit dieser imposanten Bergwelt, wieder so sein.“

5,3 Millionen Franken Budget

Genau ein Jahr vor dem grossen Fest ist man mit den Vorbereitungen auf Kurs. Erwartet werden in der Oberwalliser Metropole 15’000 Jodlerinnen und Jodler, Alphornbläser und Fahnenschwinger und 150’000 Festbesucher. Die Zahl der Vorträge beläuft sich auf 1’500. Dafür stehen in Brig-Glis und in Naters zwölf Vortragssäle zur Verfügung. Hinzu kommen zwei Hallen für die Fahnenschwinger und zwei Plätze für die Alphornbläser. Im Einsatz stehen 140 Jury-Mitglieder.

Das Budget beläuft sich auf 5,3 Millionen Franken. 2,4 Millionen Franken will man mit Sponsorengeldern decken. Es sei eine grosse Herausforderung, diese Sponsoren zu gewinnen, sagte Grichting. Er ist aber zuversichtlich: „In der heutigen Zeit ist es eine Meisterleistung, einen solchen Betrag zusammenzubekommen. Jeder Franken zählt, jede Unterstützung ist enorm wichtig. Ich bin aber sehr positiv überrascht, dass trotz angespannter Wirtschaftslage die Unternehmen motiviert sind, uns zu unterstützen.“

Das zweite finanzielle Standbein sind mit 1,35 Millionen Franken die Einnahmen aus Festkarten, Abzeichen und Eintritten. Grösster Ausgabenposten ist mit 2,5 Millionen Franken die Logistik.

Betten hat es genug

Eine weitere grosse Herausforderung sind die Bettenkapazitäten. Im Vergleich zu Davos, Interlaken oder Luzern, den letzten drei Gastgebern des EJF, gibt es in Brig-Glis nur einen Bruchteil davon an Hotelbetten, insgesamt sind es lediglich etwa 1’000, in Fahrzeit von etwa einer Stunde sind es fast 15’000 Hotelbetten. Bei den Ferienwohnungen sind es 7’000 Plätze, in Gruppenunterkünften oder auf Campings nochmals 1’700.

Mittlerweile hat man auch Unterkunftsmöglichkeiten in Turn- und Mehrzweckhallen sowie Zivilschutzanlagen im Angebot. Insgesamt kommen so nochmals 3’200 Plätze von Raron bis Fiesch hinzu.

Im Umkreis von einer Reisezeit von einer halben Stunde (mit Fest-ÖV) hat es eigentlich genügend Betten, vorausgesetzt ein Teil der Besucher ist bereit in einer Ferienwohnung oder in einem Massenlager zu übernachten. Die Anzahl der Logiernächte wird auf 30’000 geschätzt. Das OK gab gestern dann auch Entwarnung: „Es hat genug Betten.“

Schweizer TV überträgt Umzug live

Der Prolog zum 30. Eidgenössischen Jodlerfest erfolgt am Donnerstag, dem 22. Juni 2017, ab 16.00 Uhr mit einem Forum, gefolgt von einem Konzertabend „Klänge der Alpen“ und Festbetrieb in der Simplonhalle. Der eigentliche Festauftakt ist dann am 23. Juni 2017, um 14.00 Uhr im Stockalperschloss.

Das Jodlerdorf (rund um das OS-Schulhaus  in Glis) und die Jodlermeile mit 30 Festständen (Bahnhofplatz bis Glis Dorf) sind danach bis Sonntag offen. Dies wird in Brig-Glis von Freitagmittag bis Sonntagabend zur Sperrung von mehreren Strassen (Bahnhofstrasse Brig, Strasse Saltina – Glis Dorfplatz, Englisch-Gruss-Strasse) führen.

Die Wettvorträge finden am Freitagabend und am Samstag statt. Der Festakt am Sonntag wird wieder im Stockalperschloss abgehalten. Der Höhe- und offizielle Schlusspunkt wird der grosse Festumzug durch das Städtchen bis nach Glis am Sonntag ab 14.00 Uhr sein. Das Schweizer Fernsehen überträgt den Umzug live. Insgesamt sendet man fünf Stunden aus Brig.

Freiwillige Helfer engagieren sich

Das OK wird von einem dreiköpfigen Co-Präsidium mit Pierre-Alain Grichting, Hans-Rudolf Mooser und Roberto Schmidt geführt. Das erweiterte OK besteht aus 85 Mitgliedern, zu einem guten Teil aus Mitgliedern der organisierenden Vereine „Ahori“ Glis und „Zer Tafernu“ Ried-Brig, ist aber auch mit externen Mitgliedern besetzt.

Es wird in acht Abteilungen mit 36 Ressorts gearbeitet. Insgesamt werden an allen vier Tagen rund 1’300 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz stehen. Über 300 Ortsvereine in der Region wurden bereits kontaktiert. Freiwillige Helfer können sich auf der Homepage melden.

Der Helferbedarf liegt bei 43’000 Stunden. Allein die Armee wird für den Auf-und Abbau des Jodlerdorfes 16’500 Stunden im Einsatz stehen. Der Zivilschutz (Betreuung Gruppenunterkünfte, Verkehrsposten, Gepäckdepot usw.) wird 9’500 Stunden Dienstzeit leisten.

Japanische Gäste und Dampfschiff

Gemäss einer Verkaufsagentin von Miki-Travel wollen 200 japanische Gäste für eine Woche in die Schweiz reisen. Sie wollen dabei auch am Umzug des Jodlerfestes teilnehmen – im Kimono!

Ein Berner Jodlerklub will mit einem Dampfschiff am Umzug teilnehmen. Den Transport bis zum Bahnhof Brig hat man mit der BLS bereits organisiert. Es liegt nun am OK, dafür zu sorgen, dass das Schiff auch durch die Strassen von Brig-Glis fahren kann.

Infos im Netz und Gross-Sponsoren

Seit dem 22. Juni gibt es über das Eidgenössische auch im Internet viel Wissenswertes zu erfahren. Spätestens ab dem Herbst 2016 ist dann auch eine App verfügbar.

Die Verträge mit den Gross-Sponsoren sind unter Dach und Fach.

Vorjodler (Kurzporträts Beilage): Coop, Feldschlösschen, Provins und die Walliser Kantonalbank
Oktettjodler: Post und swissmilk
Chorjodler: Mobiliar, Raclette Wallis, Helvetia und die Krankenversicherung CSS

Mit öffentlichem Verkehr zum Jodlerfest

Beim Personentransport setzt man auf den öffentlichen Verkehr (ÖV). Für Aktive ist die Anreise im Festticket inbegriffen. Regional gibt es Shuttle-Transporte mit der MG Bahn und PostAuto. Die Benutzung ist mit dem Festpin kostenlos.

Ebenso inbegriffen sind im Regionalverkehr die Anreise mit dem fahrplanmässigen öffentlichen Verkehr und die Nutzung des zusätzlichen Nachtangebotes. Die Benutzung des Ortsbusses ist ebenfalls im Festpin und der Festkarte eingeschlossen.

Für Festbesucher, welche mit dem Privatauto anreisen, werden an folgenden Orten Parkplätze angeboten: Betten Talstation, Mörel, Jumbo Eyholz, Flugplatz Raron und Simploncenter (Sonntag). Geplante Nachttransporte gibt es bis nach Fiesch und in die grossen Seitentäler, abgeklärt werden Verbindungen bis Siders/Sitten und Leukerbad.

 

Artikel von: Eidgenössisches Jodlerfest 2017
Artikelbild: © obs/Eidgenössisches Jodlerfest 2017/Walliser Bote

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert