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Literaturwettbewerbe sind fester Bestandteil des kulturellen Lebens. Hier werden Manuskripte in Prosa oder Lyrik eingereicht, eine Jury oder die Leser küren das, was am besten gefällt und nach meist längerer Zeit stehen die Gewinner fest.

Ein Wettbewerb, der sich letzten Endes doch nur an Insider wendet und eher für professionelle Schreiber gedacht ist.

Schneller, spassbetonter und fast überall zu machen ist hingegen der Poetry Slam. Hier treffen meist Amateure aufeinander, tragen ihre Dichtkunst live vor Publikum vor und treten in den direkten Wettstreit untereinander. Dabei gilt es, nicht nur vorbereitete, sondern auch spontane Beiträge vorzutragen, die nach Möglichkeit auf die Vorträge der Vorredner eingehen. Dazu kommt eine Menge szenischer Bewegung. Am Ende entscheidet das Publikum, wer überzeugen konnte.

Poetry Slam als Eventspektakel

Ein Poetry Slam kann ein eigenständiges Event sein, aber auch in andere Veranstaltungen eingebunden werden. Vom Kindergeburtstag über die Hochzeitsparty bis hin zum Betriebs- oder Stadtfest reichen die Möglichkeiten, mit einem Poetry Slam für Spass, Unterhaltung und Spannung zu sorgen.

Die Organisation ist relativ einfach. Eine kleine Bühne, ausreichend Platz für das Publikum, je nach Akustik im Raum zwei Mikrofone und ein Moderator, der durch den Wettbewerb führt, reichen aus. Manchmal geht es auch ohne alle Vorbereitung, dann wird der Poetry Slam völlig spontan durchgeführt.

Es lässt sich ein Thema vorgeben, oftmals bleiben hier die Akteure in der Gestaltung völlig frei. Erlaubt ist alles, was sprachlich Spass macht und nicht irgendwie gesetzeswidrig ist. Allerdings reicht es selten aus, wenn der Teilnehmer starr wie eine Salzsäule auf der Bühne steht und dort sein Gedicht vorträgt. Das Spiel mit der Sprache soll möglichst mit dem passenden Mienenspiel und szenischer Bewegung auf der Bühne aufgepeppt werden.

Reim dich oder ich fress dich

Natürlich müssen Reime rein
sonst kann der Slam nicht Poetry sein
Von brüllend witzig bis trocken klar
ist alles möglich, was ist und war.

Wenn dann das Publikum tobt und lacht
ist der Gegner schnell fertig gemacht
doch Achtung, der Wettkampf ist erst vorbei
wenn gefallen ist der letzte Schrei.

So wird gedichtet, gereimt und geschleimt
und lyrisch gesagt, was man so meint
Am Ende steht der grosse Spass
Prost darauf, ich heb mein Glas.

Ja, Sie merken es schon. Beim Poetry Slam wird gedichtet und gereimt, was das Zeug hält. Das muss nicht immer langwierig vorbereitet sein, sondern kann auch völlig spontan erfolgen. Gerade die spontane gereimte Rede und Gegenrede erzeugt jede Menge Spass und so manche unerwartete Wendung. Genau das kann aber den Poetry Slam auch noch spannender und abwechslungsreicher machen. Spass entsteht hier vor allem durch Spontaneität.

Woher nimmt man die Teilnehmer?

Das ist einfacher als zunächst geglaubt. Bei der kleinen Feier rekrutieren Sie die Wettstreiter einfach aus den anwesenden Personen. Die brauchen zwar meist ein wenig Warmlaufzeit, sind dann aber schnell begeistert bei der Sache. Deshalb kann ein Poetry Slam auch völlig spontan organisiert werden.

Wenn Publikum zum grösseren Event eingeladen wird, dann sollte auch der Poetry Slam ein gewisses Mass an Qualität aufweisen. Natürlich auch immer verbunden mit dem erwarteten Spass. Empfohlen wird hier, einen bekannten oder zumindest erfahrenen Slapstick Comedian als Zugpferd einzuladen und den Poetry Slam rechtzeitig vorher auszuschreiben. Dann können sich innerhalb der Anmeldefrist alle bewerben, die sich die Teilnahme am etwas anderen Sprachwettbewerb zutrauen.

Werden für den Poetry Slam Startgelder oder Eintrittsgelder verlangt, dann ist höchste Qualität gefragt. Hier sollten vorrangig erfahrene Akteure auf der Bühne stehen, gern ergänzt durch den einen oder anderen Amateur oder Newcomer. Diese haben dann die Möglichkeit, im Wettstreit ihre Qualitäten zu zeigen und vielleicht sogar die ganz grosse Karriere als Slammer zu beginnen. Im Mittelpunkt steht aber immer der Spass.

Ursprünge

Entwickelt hat sich die Kunstform des Poetry Slams in den 1980er-Jahren in den USA, namentlich in Chicago. Schnell verbreitete sich die Veranstaltungsform über die ganze Welt. Heute gilt der deutsche Sprachraum neben dem englischen als stärkste Szene für den Poetry Slam.

Gelegentlich wird der Begriff auch als Slam Poetry umgedeutet, was allerdings am Inhalt und an der Ausgestaltung nicht wirklich etwas ändert. Poetry Slam bedeutet frei übersetzt Dichterschlacht. Damit wird schon deutlich, um was es geht, eben um eine dichterische Auseinandersetzung der Teilnehmer, um einen Schlagabtausch mit sprachlichen Mitteln, die natürlich mehr oder minder sinnvoll sein dürfen. Natürlich können auch Prosatexte verwendet werden, was derzeit allerdings weniger angesagt ist.

Ich könnte jetzt noch weiter in die Geschichte und Moderne des Poetry Slams einsteigen, überlasse Ihnen die Zeit dafür aber lieber für die Vorbereitung Ihres ganz eigenen Poetry Slams. Probieren Sie einfach einmal aus, was im Wettbewerb um Worte so alles geht! Und den Spass nicht vergessen!

 

Oberstes Bild: © Anton Prado PHOTO – Shutterstock.com