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Sexarbeiterinnen berichten von ihrem Kampf, um das Coronavirus zu überleben

Das Coronavirus ist lebensgefährlich. Das sollte mittlerweile allen klar sein, schließlich werden die Todeszahlen quasi stündlich in den Nachrichten gezeigt. Doch nicht nur Menschen die an Covid-19 erkrankt sind stehen unter Lebensgefahr; auch diejenigen, die im Zuge der Lock-Downs, Ausgangssperren, Kontaktsperren oder weiteren politischen Maßnahmen Ihre Lebensgrundlage verloren haben, müssen in gewisser Weise ums Überleben kämpfen. Dazu gehören die Sexarbeiterinnen – deren Arbeit von der Coronakrise besonders betroffen ist.

Warum das Coronavirus die Arbeit von Sexarbeiterinnen beinträchtigt
Zu denjenigen, die aufgrund der Coronakrise finanziell ums Überleben kämpfen, gehören Sexarbeiterinnen. Sexarbeit, wie etwa Escortservice, gehört nämlich nicht zu den systemrelevanten Berufen und ist aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr derzeit nicht auszuüben. Wie es den Sexarbeiterinnen mit der derzeitigen Situation geht, verrät ein Schweizer CatGirl Escort und berichtet, wie sie in Zeiten von Corona als Escort-Dame überleben kann.

CatGirl Escort

Ein Schweizer Escort berichtet
CatGirl.ch ist eine der besten Schweizer Erotikwerbeseiten, auf der Sexarbeiterinnen Escort Anzeigen veröffentlichen. Während einige der CatGirls nur tagsüber und andere nur nachts arbeiten, arbeitet momentan keiner mehr. Aufgrund der Ansteckungsgefahr mit Corona ist Sexarbeit aufgrund der Krise in den meisten Ländern untersagt. Um zu verstehen, wie die Escorts damit umgehen, haben wir mit einem Schweizer Escort von CatGirl gesprochen. Normalerweise kommt sie über erotische Werbeseiten mit Escort Anzeigen im Internet in Kontakt zu ihren Kunden, mit denen sie dann Termine vereinbart. Egal ob im Hotel oder privat; beides ist derzeit nicht möglich.

Virtuelle Treffen über erotische Webeseiten
Doch sie hat Glück; dadurch, dass sie bereits zuvor die erotische Werbeseite genutzt hat, um dort Escort Anzeigen zu veröffentlichen, hat sie die Möglichkeit dort auch virtuelle Treffen zu organisieren. Die Werbeseiten CatGirl hat im Zuge der Krisis schnell gehandelt und ist darauf umgestiegen ausschließlich die Kategorie CamGirls, also erotische Videochats, anzubieten. Doch das sei zum einen nicht vergleichbar, klagt das Schweizer Escort: „In meiner Arbeit ist Körperkontakt wichtig. Dieses Gefühl kann man per Video nicht vermitteln – und gerade jetzt fühlen sich viele Menschen einsam und sehnen sich nach körperlichem Kontakt“ und zum anderen bieten die Einnahmen durch die Videochats keine stabile Lebensgrundlage. Während ein Videocall dieselbe Zeit wie ein echtes Treffen in Anspruch nimmt, verdienen die CamGirls hierbei oft weniger. Dazu kommt, dass auch die Kunden nicht mehr so tief in die Tasche greifen können. Und Camming ist nicht für jede Sexarbeiterin eine Option. Für viele Sexarbeiterinnen ist es ungewohnt, sich im Internet zu präsentieren und anderen fehlt die teure Ausstattung, die man für erotische Videotreffen braucht.

Auch den Kunden fehlt der Escort-Service
Nicht nur die Sexarbeiterinnen müssen sich an den Online-Kontakt gewöhnen; auch den Kunden fehlt der menschliche Kontakt. Einige Kunden haben dem Schweizer CatGirl bereits geschrieben und sie gefragt ob sie keine Ausnahme machen könnte und ein Treffen vereinbaren will. „Klar, da denkt man in solchen Zeiten schon zweimal drüber nach. Aber das Risiko will und kann ich einfach nicht eingehen“, sagt sie und hat bisher alle Anfragen zu persönlichen Treffen abgesagt. Jedoch hat sie mittlerweile eine kreative Lösung für solche Anfragen gefunden; Kunden können nun Gutscheine bei ihr kaufen und diese einlösen, sobald die Beschränkungen aufgehoben werden. Das ermöglicht in diesen unsicheren Zeiten eine Art Kundenbindung und bringt wenigstens jetzt ein paar Groschen ins Haus. Solche Ideen helfen ihr im Kampf, um die Zeit des Coronavirus zu überleben.

Escorts und Sexarbeiterinnen in der wirtschaftlichen Krise
„Die Coronakrise trifft uns sehr hart. Die Hoffnung, dass uns von staatlicher Seite aus geholfen wird, ist sehr gering. Schließlich interessiert die Politik sich auch sonst kaum für uns“, teilt das Escort mit. „Als Escort arbeite ich auch ohne Corona bereits in einer Schattenwelt. Die Sexarbeit wird häufig kriminalisiert und es wird viel zu wenig darüber gesprochen, wie es uns geht.“ Die von ihr beschriebene schwierige Arbeitssituation habe sich seit Corona verschlechtert. Wirtschaftlich hat die Sexarbeiterin gerade enorm zu kämpfen. Und so geht es all ihren Schweizer Kolleginnen. Die meisten von ihnen sind selbstständig, nicht alle haben die Möglichkeit als CamGirl zu arbeiten und nur wenige haben finanziell ausreichend Rücklagen, um eine Zeit ohne Kundenkontakt zu überstehen. Insofern ist es wichtig, dass die Regierungen ernsthafte Gespräche mit Sexarbeiterinnen führen, um einen Rahmen zu schaffen, indem sie ihre Arbeit sicher ausführen können und nicht ums Überleben kämpfen müssen. Dazu gehören auch finanzielle Absicherungen in Krisensituationen.
Die Coronakrise trifft uns alle. Doch sie trifft und nicht alle gleich stark und steht fest, dass Sexarbeiterinnen von den Lock-Down Maßnahmen besonders schwer betroffen sind. Das Beantragen von staatlichen finanziellen Hilfen, Camming oder das Erstellen von Gutscheinen sind nur drei der Strategien, mit denen die Sexarbeiterinnen versuchen über Wasser zu bleiben.

Bildquelle: © shutterstock.com,

Von mdubach

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