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Ist das vielleicht die Zukunft der Eventplanung? Google hat derzeit Project Tango in der Pipeline. Dahinter verbirgt sich ein Tool für Smartphones, welches tatsächlich grossen Einfluss darauf nehmen könnte, wie Sie sich für die richtige Location für ein Event entscheiden.

Wie das genau funktionieren soll, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Google und Eventplanung

Ja, das harmoniert tatsächlich. Schliesslich hat Google inzwischen in fast jedem Bereich seine Finger im Spiel: selbstfahrende Autos, Datenbrillen, Raumfahrt. Da darf die Eventplanung natürlich nicht fehlen. Im Februar hat man deswegen Project Tango angekündigt, welches vorher bereits von Motorola vorangetrieben wurde. Da Motorola von Google gekauft wurde, sitzt nun also der Suchmaschinenbetreiber am Hebel. Project Tango soll dabei helfen, „den menschlichen Sinn für Räumlichkeit und Bewegung zu unterstützen“, wie es in der Marketingbeschreibung heisst.

Konkret funktioniert Project Tango so: In einem Smartphone werden gleich drei Kameras untergebracht, um so viele Umgebungseigenschaften wie möglich einzufangen. Zwei Exemplare mit Panoramalinsen kümmern sich darum, so viel von der Umgebung wie nur möglich einzufangen. Eine weitere Linse hingegen misst permanent die Umgebung aus. Diese Informationen – Tiefe, Höhe, Breite, Länge und dergleichen mehr – werden dann mit den Bildern aus den beiden anderen Kameras zusammengelegt. Das Resultat ist eine dreidimensionale Umgebung, welche später auf dem Smartphone oder jedem beliebigen anderen Gerät angeschaut werden kann. Die Berechnung findet fast sofort statt, so dass keine Wartezeiten auftreten.

Wie hilft Google bei der Planung von Events?

Ganz einfach: Sicherlich haben Sie sich für ein beliebiges Event schon einmal ein Gebäude, eine Halle oder eine andere Räumlichkeit angesehen. Vor Ihrem geistigen Auge haben Sie sich dann schon einmal ausgemalt, wie sich Ihre Ideen an diesem Ort verwirklichen lassen. Allerdings ist unser Auge kein akkurates Tool, um die Dimensionen der Gegebenheiten vor Ort auszumessen. Wie breit ist die Bühne? Wie hoch ist der Saal? Wie lang müssen die Kabel von den Steckdosen bis zum Rednerpult sein?

Um diese und ähnliche Fragen zu beantworten, mussten Sie bislang immer erst mit dem Zentimetermass kommen. Nun kann das auch Project Tango: Sie messen einmalig den gesamten Raum aus, vollautomatisch, und können anschliessend sofort auf alle Abmessungen im dreidimensionalen digitalen Raum zugreifen.

Bei Events, welche auf eine Vielzahl von Stromanschlüssen angewiesen sind, können Sie einfach virtuell durch den Raum spazieren und sich ansehen, wo sich die Steckdosen befinden – und das können Sie auch abends im Bett am Smartphone machen. Anreisezeit und die damit verbundenen Kosten entfallen, denn ausser für sehr spezielle Dinge sollte ein einziger Besuch ausreichen, um wirklich alle Details des Ortes einzufangen. Ein weiterer Vorteil ist auch die Tatsache, dass Sie auf diese Weise Informationen auch über Dimensionen erhalten, von welchen Sie beim ersten Besuch gar nicht dachten, dass sie irgendwann einmal relevant sein könnten.

Auch Vermieter profitieren

Project Tango kann seine Pluspunkte nicht nur für die Organisatoren von Events ausspielen, sondern auch für die Vermieter von Event-Räumlichkeiten. Beispielsweise kann eine Halle die Informationen, welche Eventorganisatoren suchen, gleich in Form von Tango-Datenmaterial zur Verfügung stellen. So bekommen Sie als Organisator gleich ein viel besseres Bild von dem Ort als durch das reine Anschauen technischer Spezifikationen und Abmessungen. Bei eigentlich beeindruckenden Hallen, welche auf dem Papier aber gar nicht so überzeugend klingen, würde Project Tango gewaltige Vorteile bringen, da wahrscheinlich sehr viel mehr Organisatoren angelockt werden könnten.

Google selbst sieht die Zukunft natürlich in weitaus mehr Bereichen als in der reinen Eventplanung. Beispielsweise könnte die Technik auch dazu genutzt werden, beim Betreten eines Geschäfts sofort anzuzeigen, wo sich das gewünschte Produkt befindet – ein immenser Vorteil in Supermärkten etwa. Auch kann sich das Unternehmen Project Tango als Hilfe für Sehbehinderte vorstellen, um durch Touch-Sensorik einfacher durch ansonsten schwer zu navigierende Orte zu gelangen.

Ersetzt Project Tango tatsächlich den realen Besuch?

Wir wollen an dieser Stelle auch keine Wunder versprechen. Wahrscheinlich wird Project Tango den klassischen Besuch an einem Ort nicht sofort ersetzen können. Skype & Co. haben in der Unternehmerwelt schliesslich auch nicht dazu geführt, dass keine echten Meetings mehr stattfinden. Aber Google sieht Project Tango immerhin als eine grossartige Hilfe, welche über viele Jahre dazu beitragen wird, dass Besuche auf Eventlocations immer seltener stattfinden müssen. Das spart Zeit, Geld, Benzin und Nerven – nur muss der Mensch diese neue Art der virtuellen Besuche erst noch akzeptieren lernen.

Wann Project Tango auf den Markt kommt, ist derzeit übrigens noch ungewiss. Da Google sich selbst noch bedeckt hält, wird vor 2016 kaum mit einer flächendeckenden Verfügbarkeit dieser interessanten Technologie zu rechnen sein – und anschliessend müssen auch die Betreiber der Locations noch zur Nutzung von Project Tango überredet werden.

 

Oberstes Bild: © Syda Productions – Shutterstock.com