Es gibt kaum etwas, was es im Zusammenhang mit dem Ja-Wort nicht gibt. Man löst sich immer mehr von Traditionen, von Konventionen und natürlich auch von den üblichen Lokationen.
Werden die Heiratsanträge immer ungewöhnlicher und schräger, um die Angebetete oder den Angebeteten zu überzeugen, ist es nur logisch, dass auch die Orte der Trauungszeremonie immer ungewöhnlicher werden. So erfreut sich aktuell die Trauung unter Wasser immer grösseren Zuspruchs.
Doch wie läuft so eine Trauung im Neoprenanzug ab und was ist zu beachten? Wir geben Tipps und klären auf, wenn Sie den ultimativen Kick für Ihre Hochzeit wünschen.
Speziell und abgedreht – eine Unterwasserhochzeit
Unsere Zeit und unser Leben werden schneller und schneller. Da ist es fast natürlich, dass man bemüht ist, mit alten Traditionen zu brechen, oder sie fast als lästiges Überbleibsel einer vergangenen Zeit ansieht. Das gilt auch für den schönsten und bedeutendsten Tag im Leben: die Hochzeit. Auch und gerade hier sind extravagante wie moderne Trauungszeremonien und Trauungsorte en vogue. Von den ungewöhnlichen Orten für den schönsten Tag im Leben von Braut und Bräutigam gibt es viele – aber eine Variante sticht dabei sicherlich hervor: Die Trauung unter Wasser ist selbst in unserer extravaganten Zeit noch sehr besonders und wird nicht selten von Traditionalisten belächelt. Trotzdem finden sich mehr und mehr Paare weltweit, die dieses besondere Erlebnis für ihre Trauung auswählen.
Welche Location eignet sich für eine Unterwasserhochzeit?
Wie so oft im Leben ist auch der Ort der Trauung unter Wasser eine Frage von Location, Location, Location! Gerade aus dem Grund, dass man seine Hochzeit nicht nur „im Vorbeigehen erleben“ soll, sondern der Tag gerne verlebt werden möchte, muss man hier ein genaues Auge auf das Drumherum werfen. Eigentlich sollten die Menschen, die den Bund der Ehe eingehen, mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen, was aber unter Wasser eher schwerfällt. Und um das Ganze in einem angemessenen Rahmen zelebrieren zu können, ist die Ortswahl hier besonders schwer. Das Planschbecken oder der Pool in Nachbars Garten scheiden eher aus.
Da bieten sich selbstverständlich die Regionen an, die eher südlich liegen und von der Schweiz aus nicht so schwer zu erreichen sind – Kalabrien liegt ja nicht so fern. Also ist das Meer, was die Location angeht, immer ganz weit vorne angesiedelt. Farbenfrohe Korallen und Fischschwärme als Trauzeugen – das Ambiente ist schon handverlesen. Doch wie sollen die Verwandten teilnehmen, unter denen sicherlich auch ältere Menschen sind, die nicht in einen Neoprenanzug steigen werden?
Es gibt Veranstalter von Unterwasserhochzeiten, die mit bestens ausgestatteten Schwimmbädern eine Location konzipiert haben, in der die nasse Trauung vonstattengehen kann. Die Gäste sind in der Lage, durch Bullaugen dem Geschehen im Wasser zu folgen. Taucher mit Kameras übertragen das Geschehen zusätzlich auf gross dimensionierte Flachbildschirme, auf welchen die Angehörigen der Zeremonie auch ohne nasse Füsse folgen und beiwohnen können. Wenn es ganz raffiniert sein soll, kann das Paar sich in einem gläsernen Aufzug ins Wasser hinablassen.
Hiermit hat das wasseraffine Brautpaar mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Brauteltern und Trauzeugen müssen nicht ins Nass eintauchen, man hat ein Video der Zeremonie und in dem Schwimmbad, das für dieses Event geschlossen ist, kann man danach in angemessenem Rahmen auch feiern. Und wenn es den Gästen vom Tanzen zu heiss wird, rettet ein kühner Sprung ins kühle Nass den Abend – auch wenn er die Schminke und das Kleid oder den Anzug ruiniert. Aber das ist zur fortgeschrittenen Stunde bei steigendem Alkoholpegel sicher zweitrangig.
Voraussetzungen
Wer sich im offenen Meer unter Wasser trauen lassen will, muss zwingend einen Tauchschein vorweisen und sollte, wenn er Kosten sparen möchte, schon eine eigene Tauchausrüstung haben. Professionelle Ausrichter sind natürlich auch darauf vorbereitet, falls man das technische Equipment nicht zur Hand hat. Dort kann man sich auch mit einem schwarzen Neoprenanzug für den Gatten und einem weissen Neoprendress für die Gattin aushelfen lassen.
So unkonventionell die Trauungsart auch ist, unter Wasser wird es dann wieder sehr traditionsbewusst. Über Sprechfunk wird die Hochzeitsansprache des Trauenden gehalten, der auf diesem Weg auch die berühmte Frage stellt. Geantwortet wird dann ebenfalls per Sprechfunk, per eindeutigem Handzeichen wie ein Daumenhoch oder per mitgeführtem Schild, auf dem „Ja, ich will“ steht.
Wird die Unterwasserhochzeit rechtlich anerkannt?
Nein, diese Form der Trauung ist in unseren Breitengraden so nicht gesetzeskonform. Das liegt nicht an der Tatsache, dass es keine wasseraffinen Standesbeamten gäbe, sondern die gesetzlichen Vorschriften sehen gewisse Räumlichkeiten vor. Das offene Meer oder das Schwimmbad zählen bisher leider nicht dazu. Darum muss man, so leidig es sein mag, nach der Zeremonie unter Wasser doch noch das Standesamt aufsuchen und dort erneut das Ja-Wort abgeben und die Papiere unterzeichnen, was unter Wasser auch schwerfallen würde. Doch unter dem Strich ist die nasse Trauung eine so herrlich unkonventionelle Sache, dass man den Weg sicher gerne auf sich nimmt.
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