Präsentationen sind heute bei allen möglichen Anlässen gefragt. Ob es um Produktvorstellungen, Promotion, Informationsvorträge oder sonstige Botschaften geht, ohne die visuelle Begleitung durch entsprechende Charts kommt kaum noch eine Veranstaltung aus.
Bei der Allgegenwärtigkeit von PowerPoint fällt es langsam schwer, mit einer herkömmlichen Präsentation noch besondere Aufmerksamkeit zu erzielen. In der multimedialen Welt ist der Mensch heute vielen Eindrücken und Reizen ausgesetzt. Doch auch bei der Präsentationstechnik bleibt die Entwicklung nicht stehen. Längst hat sie die Zweidimensionalität verlassen. 3D – das könnte die Zukunft der Präsentation sein.
Wie im Kino
Dreidimensionale Vorführungen sind bisher vor allem aus dem Kino bekannt. 3D-Filme versetzen den Zuschauer praktisch mitten ins Geschehen hinein und er wird gefühlt zu einem Bestandteil der gezeigten Handlung. Das schafft ein sehr viel unmittelbareres emotionales Erlebnis und wirkt wesentlich eindrucksvoller als die herkömmliche zweidimensionale Vorführung. 3D-Präsentationen bedeuten so etwas wie den Eintritt in eine andere Welt. Sie lassen Virtualität und Realität eins werden.
Die 3D-Technologie ist inzwischen weiter fortgeschritten und hat längst das Stadium eines Kino-Events verlassen. So wurde bereits vor einigen Jahren von einem namhaften Unternehmen in diesem Bereich in Zusammenarbeit mit dem deutschen Fraunhofer-Institut für grafische Datenverarbeitung eine Präsentationstechnik entwickelt, die Touchscreens und 3D-Darstellungen miteinander verbindet. Die Entwicklung wird längst kommerziell vermarktet und hat auch Nachahmer gefunden.
Steuerung per Touchscreen
Bei der zusammen mit dem Fraunhofer-Institut im hessischen Darmstadt entwickelten 3D-Technologie wird die Präsentation über einen Touchscreen gesteuert. Der reagiert unmittelbar auf Berührungen und setzt Befehle in dreidimensionale Darstellungen um. So kann durch einen simplen „Wischer“ auf dem Screen ein gezeigtes Objekt im Raum ganz einfach gedreht werden. Die Touch-Technologie macht es möglich, Präsentationen interaktiv zu gestalten.
Touchscreens sind – obwohl erst wenige Jahre alt – schon zu einer Selbstverständlichkeit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie geworden. Sie finden heute vielfach Anwendung in Smartphones, Tablets, Notebooks und anderen Geräten. Für die 3D-Präsentation werden zusätzlich spezielle Wiedergabegeräte wie 3D-Projektoren oder -Fernseher benötigt. Die Zuschauer müssen ausserdem 3D-Brillen benutzen, um die Effekte wahrzunehmen. Vom Fraunhofer-Institut ist ein eigenes hochwertiges Projektionssystem – Heyewall genannt – entwickelt worden, das auch im Zusammenhang mit 3D-Präsentationen genutzt werden kann.
Fantastische Effekte
3D-Präsentationen eignen sich besonders gut, um bei einer Messe, Roadshow oder einem Event Aufmerksamkeit zu erzielen. Denn dreidimensionale Vorführungen fallen aus dem Rahmen. Hier lassen sich Effekte erzielen, die Fantasie und Träume in die Wirklichkeit umzusetzen scheinen. Ein bisschen wirkt das wie Zauberei. Die Interaktivität ist eine hervorragende Möglichkeit, um komplexe Produkte aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen und zu erklären. Das erlaubt ganz andere Formen der Darstellung als bisher und eröffnet Präsentationen eine neue Dimension.
3D-Holografie als faszinierende Möglichkeit
Weitere 3D-Präsentationsformen sind inzwischen bereits auf dem Markt. Eine faszinierende Anwendung ist zum Beispiel die 3D-Holografie. Hologramme stellen eine besondere Form der fotografischen Abbildung dar, bei der der Wellencharakter des Lichtes ausgenutzt wird. Dabei wird im Prinzip aus einer zweidimensionalen, mit speziellen Techniken hergestellten fotografischen Aufnahme – dem Hologramm – bei der Wiedergabe ein dreidimensionales Bild des aufgenommenen Objektes rekonstruiert.
Das Bild scheint dann im Raum zu schweben. Mit beiden Augen betrachtet entsteht ein vollkommen dreidimensionaler Eindruck. Man kann dabei selbst „um die Ecke“ sehen. Bei der 3D-Holografie ist es ebenfalls möglich, Interaktivität einzubauen. Über Handbewegungen und scheinbare Berührungen lässt sich zum Beispiel das Bild im Raum steuern oder es können Informationen abgerufen werden. Der besondere Vorteil der 3D-Holografie ist: Hier wird keine spezielle Brille benötigt, das 3D-Bild kann mit blossem Auge wahrgenommen werden.
Pass- und pixelgenau: 3D-Mapping
Eine weitere Anwendung stellt das 3D-Mapping dar. Hier werden Gebäude-, Produkt- oder Objektflächen mit 3D-Videos bespielt. Die Video-Darstellungen sind dabei pass- und pixelgenau auf das jeweilige Objekt ausgerichtet. Sie wirken damit wie „angegossen“. Dabei wird die Illusion sich ständig ändernder Strukturen erzeugt. Das Objekt scheint seine äussere Erscheinung dynamisch zu wechseln – fast ein bisschen wie ein Chamäleon.
Auch hier hat der Betrachter über Interaktion die Möglichkeit, die Veränderung selbst zu beeinflussen. 3D-Mapping erzeugt eine besondere Aufmerksamkeit für das jeweilige Objekt und übt einen hohen visuellen Reiz aus.
3D – bald auch privat?
Noch sind 3D-Präsentationen kein billiges Vergnügen. Sie erfordern eine besondere Technik und auch entsprechendes Experten-Know-how. Daher kommen solche innovativen Präsentationsformen bevorzugt bei entsprechend hochwertigen Veranstaltungen und Events zum Einsatz. Trotzdem ist das Thema 3D längst nicht mehr nur auf spezielle Forschungseinrichtungen oder Grossunternehmen beschränkt. Auch mittelständische Firmen machen zunehmend von den neuen Möglichkeiten Gebrauch.
Die Erfahrung in anderen Bereichen lässt erwarten, dass mit einer weiteren Verbreitung die Kosten sinken, weil sich die berühmten „Economies of Scale“ bemerkbar machen. Dann stünden wahrscheinlich 3D-Anwendungen auch im privaten Bereich die Türen offen. Vielleicht wird es künftig üblich sein, sich interessante Produkte, Immobilien oder mögliche Reiseziele vorab im 3D-Format anzusehen. Das würde ganz neue Erlebnis- und Erfahrungswelten eröffnen.
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