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02.12.2019

ZITTERAAL GESTORBEN

Im Zoo Zürich ist der Zitteraal verstorben. Der besondere Fisch ist nach einem medizinischen Untersuch nicht mehr aus der Narkose erwacht.

Der grösste Fisch im Aquarium des Zoo Zürich und Liebling vieler Besucher lebt nicht mehr: der 1,7 Meter lange und 17 Kilogramm schwere Zitteraal ist vergangene Woche in der Nacht auf Donnerstag verstorben. Das genaue Alter des Tiers ist unbekannt, liegt aber schätzungsweise zwischen 15 und 20 Jahren.

Der Zitteraal stand bereits seit längerer Zeit unter verstärkter medizinischer Beobachtung. Im Juni 2018 hatten die Tierpfleger eine Schwellung am Bauch bemerkt. Da der Fisch eher etwas übergewichtig war, wurde darauf zunächst die Futtermenge reduziert. Der Zustand des Tiers besserte sich darauf.

Im September dieses Jahres stellten die Tierpfleger dann aber fest, dass sich der Bauch des Tiers asymmetrisch verformt hatte. Es folgten zwei Untersuchungen, bei denen der Tierarzt unter anderem einen metallischen Fremdkörper im Magen des Fischs feststellte. Am Mittwoch wurde der Zitteraal deshalb abermals Narkose gelegt, um das Objekt endoskopisch zu entfernen. Der Fremdkörper wurde bei diesem Untersuch nicht mehr gefunden, dafür wurde ein ungefähr kokosnussgrosses Geschwür entdeckt, von dem eine Probe genommen wurde. Leider gelang es dann nicht, den Zitteraal am Ende des Untersuchs wieder aus der Narkose aufzuwecken. Die genaue Todesursache wird nun untersucht.

Der Zitteraal war am 4. Juni 2010 als erwachsenes Tier in den Zoo Zürich gekommen. Wann ein neuer Zitteraal im Aquarium einziehen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Zitteraale sind Messerfische, die in Südamerika in schlammigen und sauerstoffarmen Seen und Flüssen leben. Sie verfügen über besondere Muskeln, mit denen sie elektrische Energie produzieren und Stromstösse abgeben können. Sie nutzen die Stromstösse einerseits, um sich zu orientieren, und andererseits, um ihre Beute zu jagen.

Grösster Fisch im Zoo: der Zitteraal. Copyright: Zoo Zürich, Jean-Luc Grossmann

ZITTERAAL

ELECTROPHORUS ELECTRICUS

Trotz seines aalähnlichen Aussehens gehört der Zitteraal nicht zu den Aalen, sondern zu den Messerfischen. Weil der Zitteraal weitgehend blind ist, orientierter sich im Raum mittels schwacher Stromstösse. Die Reflexion dieser elektrischen Felder zeigt ihm, wo sich in seiner Umgebung Hindernisse oder Beutebefinden. Heftige Stromstösse von bis zu 500 Volt sind geeignet, Fische und andere Lebewesen zu töten. Diese werden erzeugt mit drei Paaren Muskeln, die sich zu Organen zur Produktion elektrischer Energie entwickelt haben und die einen Grossteil des Körpers einnehmen. Die insgesamt bis zu 6000 elektrischenZellen (Elektrozyten) erreichen eine Stromstärke von 0,83 Ampere und eine Leistung von 415 Watt, selten bis zu 1 Ampere und 600 Watt. Zitteraale können während einer Stunde andauernd oder vereinzelte heftige Stromschläge ausstossen, ohne dabei gross zu ermüden.

Verwandtschaft Neuwelt-Messerfische, Messeraale (33 Arten)
Lebensraum schlammige und sauerstoffarme Seen und Flüsse
Lebensweise nachtaktiv, Einzelgänger, tötet oder lähmt Beute mit Stromschlägen
Futter Fische, kleine Säugetiere, Würmer, Krabben, Insektenlarven
Körperlänge Männchen bis zu 2,5 m, Weibchen kleiner
Gewicht bis zu 20 kg
Brut Männchen baut ein Nest aus Schleim, worin das Weibchen die Eier ablegt, Männchen bewacht das Nest (Brutpflege), bis zu 3000 Jungtiere
Brutdauer unbekannt
Lebenserwartung 15 bis 22 Jahre
Nutzung für wissenschaftliche Studien, selten Fischfang
Aktueller Bestand häufig, stabil
Im Zoo Zürich seit 1954
VERBREITUNG
Verbreitungskarte Zitteraal

WIE VIEL STROM PRODUZIERT EIN ZITTERAAL?

Strom: 0.83 Ampere Leistung: 415 Watt Spannung: 600 VoltMit dieser Stromleistung könnte man während einigen Sekunden einen Haarföhn oder eine Christbaumbeleuchtung betreiben.

STROMVERSORGUNG IM ZOO ZÜRICH

Der Zoo Zürich wird mit Ökostrom von ewz versorgt. Dieser Strom basiert auf nachhaltiger Wasser-, Wind- und Solarenergie.

Von mdubach

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