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Kann ein eher spassorientiertes Event die richtige Plattform für das Recruiting neuer Mitarbeiter sein? Ja, das geht. Natürlich nicht immer und nicht überall, aber in vielen Branchen bietet gerade ein klug organisiertes Event die Möglichkeit, geeignete Bewerber auf eine ganz neue, wesentlich sachbezogenere Weise und dennoch mit viel Spass kennenzulernen, als es der erste Eindruck vermittelt.

In vielen Beiträgen beispielsweise auf Business24.ch wird erörtert, warum die altbackenen Prozedere im Recruiting von Fachkräften nicht mehr zeitgemäss und viel zu aufwendig im Verhältnis zum Ergebnis sind. An hilfreichen Vorschlägen mangelt es meist. Hier kommt ein solcher.

So wird aus dem Recruiting ein Event

Haben Sie schon einmal etwas von Talentscouts gehört? Das sind eher unscheinbare Recruiter unterschiedlichster Unternehmen, die beispielsweise beim Stadtbummel, in der Diskothek, bei Sportevents und anderswo ganz gezielt Ausschau nach bestimmten Typen halten. Gesucht werden Models, Moderatoren, Laienschauspieler oder Statisten. Und gefunden wird dabei auch.

Das Vorbild der Talentscouts könnte eine ganz neue Form des Recruitings begründen; ich nenne diese Form der Mitarbeiterauswahl einfach einmal „Eventrecruiting“.

Erste Beispiele solcher ungewöhnlicher Talentwettbewerbe in der Wirtschaft gibt es bereits. So hat beispielsweise der legendäre Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auf der Suche nach einem IT-Sicherheitsexperten einfach einen kleinen Wettbewerb unter den Bewerbern veranstaltet. Wer am schnellsten bestimmte Sicherheitslücken im Internet aufspürte und in diese eindrang, gewann den Job. So einfach kann Eventrecruiting sein.

Etwas fade erscheinen da schon die sogenannten Assessment-Center, bei denen unter Beobachtung der Personalentscheider vorausgewählte Bewerber ihre Qualitäten zeigen dürfen. Hier weiss jeder Teilnehmer, dass er Erwartungen zu erfüllen hat, das Recruiting wirkt wie eine nachgestellte Szene aus dem Arbeitsalltag. Für gute Selbstdarsteller auch ohne wirkliche berufliche Eignung eine prima Plattform. Mehr aber auch nicht. Wenn Sie aber den Spiess einfach umdrehen und ein Event zur Plattform des Recruitings machen, können Sie völlig unbekannte Menschen von genau der Seite studieren, die möglicherweise in Ihren Bedarf an Fachkräften passt.

Designwettbewerb veranstalten

So lässt sich beispielsweise im Segment Mode ein Designwettbewerb auf die Beine stellen. Teilnehmen kann jeder, der meint, Mode gestalten zu können. Diesen Wettbewerb binden Sie möglicherweise in den Rahmen einer altersgruppenspezifischen Party mit Modenschau ein.

Mitten im Event findet der Designwettbewerb statt. Aufgabe ist es, mit zur Verfügung gestellten Kleidungsstücken oder Stoffen und Materialien ein Model nach einem vorgegebenen Motto einzukleiden. Natürlich ist die Zeit dafür begrenzt, Zuschauer und Mitmacher sind herzlich willkommen.

Schon während des Wettbewerbs zeigt sich, wer über die notwendige Kreativität, die entsprechende Vorstellungskraft und das handwerkliche Know-how für die Aufgabe verfügt. Das könnten dann genau die Kandidaten sein, die Sie für die Aufstockung Ihrer Designabteilung brauchen. Jetzt gilt es, diese Talente kennenzulernen, ihre Motivation und ihren Hintergrund abzuklopfen und natürlich auch ein attraktives Jobangebot zu unterbreiten. Die Abwandlungsmöglichkeiten solcher Designwettbewerbe sind vielfältig und passen auch in andere Branchen.

Mögliche neue Mitarbeiter in lockerer Atmosphäre kennenlernen

Auch andere Wettbewerbe sind geeignet, die passenden Mitarbeiter für Ihren Bereich zu entdecken. Wer baut beispielsweise aus Einzelteilen am schnellsten ein Fahrrad zusammen, wer bringt andere Menschen dazu, etwas Unerwartetes zu tun, wer bastelt aus Müll die interessantesten Kreationen und dergleichen mehr, das sind auch für den technischen und verwaltenden Bereich Möglichkeiten, gut geeignete mögliche Bewerber zu entdecken.

Dabei lernen Sie die Akteure immer in einer meist spassbetonten Atmosphäre kennen, in der es gar nicht so sehr um eine Job-Bewerbung geht. So verhalten sich auch die Teilnehmer deutlich ungezwungener und Sie erkennen den Wert der möglichen Mitarbeiter noch viel besser. Natürlich wird es passieren, dass Sie hier auch Leute kennenlernen, die bereits einen Job haben und damit vollauf zufrieden sind. Allerdings sind auch die Chancen sehr hoch, hier Umsteiger und echte Neueinsteiger zu entdecken, deren Talente bislang eher unentdeckt geblieben sind.

Die Spreu vom Weizen trennen

Am besten ist es, wenn Sie mit unterschiedlichen Eventplanern ins Gespräch kommen und dort schildern, was Sie vorhaben. Der eine oder andere Wettbewerb lässt sich einfach in ein anderes Event integrieren. Dann müssen Sie nur noch die Detailfragen mit dem Veranstalter klären, notwendiges Material und kleine Preise zur Verfügung stellen und natürlich ihre Jobscouts auf den Weg bringen.

Der Rest läuft fast von allein. Das Event läuft, der Wettbewerb wird ausgerufen, und schon hier trennt sich erstmals die Spreu vom Weizen. Wenn Sie einen Monteur suchen, findet der sich möglicherweise unter den Hobbyschraubern beim Fahrrad-Zusammenbau-Wettbewerb. Wer mit Technik und Schrauben nicht viel am Hut hat oder sich hier eher ungeschickt anstellt, wird sich solch einem Wettbewerb selten freiwillig anschliessen.

Wenn es in die Veranstaltung passt, können Sie dem Sieger auch gleich von Beginn an ein Jobangebot als Preis anbieten. Dann wird zwar klar, was hier Sache ist, allerdings dürfen Sie dann auch mit dem grössten Einsatz der Bewerber rechnen.

 

Oberstes Bild: © Diego Cervo – Shutterstock.com