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Kohle, Metalle, Salz und Quarze sind Schätze, die mit roher Gewalt und viel technischem Know-how dem Erdboden entrissen werden müssen. Seit der Mensch Werkzeuge herstellt, ist das Verwenden von Bodenschätzen in seinem Überlebensprogramm enthalten. Der Bergbau gehört deshalb zu den ältesten Gewerken der Menschheit.

Obwohl er heute auf einem hohen, technischen Niveau angelangt ist, stellt der Bergbau nach wie vor die gefährlichsten Arbeitsplätze, die man sich aussuchen kann. Noch bis vor 200 Jahren war er nur mit Handkraft und im Schein von Kerzen oder Petroleumlampen zu betreiben.

Diese Arbeitsbedingungen sind heute unvorstellbar. Umso spannender ist deshalb ein Ausflug in ein Besucherbergwerk. Die Schweiz mit ihrem reichen Vorkommen an Bergen hat dafür einiges zu bieten. Besucherbergwerke sind immer lehrreich und für Betriebe wie Schulklassen bestens als Ziel geeignet.

Das „Gonzenbergwerk“ in Sargans war 2000 Jahre lang eine ergiebige Abbaustelle für Eisenerz. Zuletzt hatte das Gangsystem eine Gesamtlänge von 90 Kilometern erreicht, bevor der Bergbau unrentabel wurde. Der Verein „Pro Gonzenbergwerk“ hat in liebevoller Arbeit einen Teil des Bergwerks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 31 Jahren empfängt das Gonzenbergwerk nun wieder Besucher, um ihnen die Geheimnisse um die Erze Hämatit, Magnetit und Hausmannit näher zu bringen. Abgerundet wird der Besuch durch ein Restaurant, welches sich ebenfalls in einem Schacht befindet.

Das Bergbaumuseum Graubünden präsentiert einen anderen Schatz. Zwar lässt der Name des Berges, in welchem sich das Bergwerk befindet, auf Grosses hoffen. Silber wurde jedoch im Silberberg nie abgebaut. Dennoch glänzt es silbrig im Bauch des Berges – Blei und Zink waren die begehrten Erze, welche in dieser Stätte gewonnen wurden. Dies geschah von Mitte des 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der am Silberberg ansässige Verein bietet Halb- und Ganztagestouren an. Darüber hinaus werden Spezialexkursionen und ein „Bier-ABC“ angeboten. Ein angeschlossenes Museum präsentiert viele Exponate rund um die Mineralogie.

Wer sich neben Mineralien und Metallen auch für Fossilien interessiert, dem sei der Plattenberg bei Elm empfohlen. Die einstmals weltweit exportierten Elmser Schieferplatten wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts hier abgebaut. Neben Platten und Tafeln zum Decken von Dach und Fassade wurden im Plattenberg auch viele Aufsehen erregende Fossilien gefunden.

Das Bergwerk ist heute geschlossen, Besucher sind jedoch stets willkommen. Das Bergwerk präsentiert einzigartige Hallen, welche durch ihre charakteristische Schieferstruktur eine besondere Ästhetik haben. Diese Schönheit steht der einer Tropfsteinhöhle in nichts nach. Nach dem Besuch des Bergwerks sei auch eine Führung durch die Schieferplattenfabrik empfohlen. Noch heute werden rund um den Plattenberg Schieferprodukte hergestellt. Der berühmte Elmser Schieferplattentisch hat hier sein Zuhause. Die zahlreichen Manufakturen der Region freuen sich ebenfalls über Besucher und Neugierige.

Ein echter Zauberberg ist hingegen der weltberühmte Sankt Gotthart. Unweit von Wassen liegt die Kristallhöhle Pfaffensprung. Dort wurden über Jahrhunderte hinweg Quarzkristalle abgebaut, welche zu schönsten Kunst- und Schmuckgegenständen verarbeitet wurden. Heute bietet das Bergwerk eine Erlebnistour für Hartgesottene, Mutige und andere Hobby-„Strahler“. So lautet der fachmännische Ausdruck für Bergleute im Quarzgestein. Mit einer vier- bis fünfstündigen Tour kann sich der Besucher kletternd, kriechend und kraxelnd selbst auf die Suche nach dem einen oder anderen Kleinod machen.

Aber ein dringender Tipp sei hier vorweggeschickt: Der Besuch der Kristallhöhle Pfaffensprung ist nur mit alten Kleidern zu empfehlen, die anschliessend entsorgt werden können. Mit 250 CHF sind die Eintrittspreise auch nicht für jedermann. Wer aber mal eine echte Herausforderung sucht, der findet hier auf jeden Fall ein interessantes Angebot.

Die Salzminen von Bex sind hingegen zwar weitläufig, aber bequem zu Fuss zu erforschen. Die für Besucher freigegebenen Gänge sind mehrere Kilometer lang und werden mit Führung angeboten. Mit einer Ton- und Bildschau erhalten die Gäste umfassende Informationen rund um den Abbau und die Gewinnung von Salz. Neben dem normalen circa einstündigen Touristenprogramm sind noch einige Spezialtouren im Angebot. Unter dem Namen „TrekkMines Adventure“ wird etwas wirklich Besonderes geboten: Die Erkundung der Minen unter den Bedingungen, in denen früher der Abbau durchgeführt wurde. Dies ist ein äusserst interessantes, in der grossen Version aber auch körperlich anstrengendes Erlebnis.

Einmal im Jahr wird in „Les Mines de Sel“ das „Bergmannsfest“ angeboten. Dies ist ein besonderes Highlight. Auf einem dreieinhalbstündigen Wanderweg werden zwar nur drei Kilometer Strecke, dafür aber 180 Meter Höhendifferenz bezwungen. Als Belohnung gibt es am Ende der Tour ein zünftiges Raclette. Die Salzminen von Brex sind sehr beliebt. Eine Voranmeldung ist daher dringend empfohlen.

Das Kohlebergwerk von Käpfnach ist hingegen sehr preiswert und empfängt jederzeit Besucher auch ohne Voranmeldung. Lediglich für Gruppen sollten vorher gebucht werden. Mit einer echten Bergbahn geht es hinein in den tiefen Stollen, woran sich eine circa zweistündige Begehung anschliesst. Auf Wunsch kann der Ausflug mit einem Aperitif begonnen werden. Ein Museum mit zahlreichen Exponaten sowie eine Filmvorführung runden das lehrreiche Erlebnis ab.

Der Bergbau ist gerade für Büromenschen ein mystischer Arbeitsort jenseits der Vorstellungskraft. Unter welchen Bedingungen einstmals Menschen für ihren Broterwerb sorgen mussten, ist hier besonders authentisch nachvollziehbar. Ein Besuch in einer Mine lohnt sich daher immer.

 

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