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Apps für Smartphones gibt es derzeit in Hülle und Fülle. Und die Mehrzahl dieser Apps, man kann es so in aller Deutlichkeit sagen, sind ungefähr so nützlich und notwendig wie ein Kühlschrank im Eismeer oder eine Sonnenbank in der Sahara. Trotzdem gibt es auch immer wieder Apps, die einen aufhorchen lassen.

So zum Beispiel die App zweier Schweizer Start-upper, die dafür sorgen, dass zu VIP-Events keine ungeladenen Gäste Zugang finden. Promis bleiben somit unter sich, denn der digitale Türsteher sortiert an der Türe aus, wer VIP ist und wer eben nicht. Gatecrasher haben durch Zkipster, so heisst die neue App der gleichnamigen Firma aus der Schweiz, keine Chance mehr.

Wenn die Promis unter sich bleiben wollen, helfen die Schweizer von Zkipster

Modenschauen und Filmfestspiele sind nicht nur Anziehungspunkt für viele Prominente der unterschiedlichsten Kategorien, sondern stets auch für Menschen, die sich gerne uneingeladen im Glanzlicht der Stars und Sternchen sonnen möchten. Wenn sich beispielsweise am New Yorker Plaza Hotel ganz in der Nähe vom Central Park die Reichen und Schönen drängen, der Film- und Geldadel um Einlass buhlt, und das in der Regel als geladene Gäste, ist der Ausnahmezustand ausgerufen. Limousine um Limousine fährt vor und die Herren begehren im Smoking Zugang, während die Damen der Gesellschaft sich in die Roben der angesagten Edel-Designer hüllen. Empfangsdamen zur Gala stehen an einem Empfangstisch und sehen zu, dass nur die wirklich Eingeladenen Zugang zum Plaza finden.

In der Vergangenheit war es jedoch so, dass immer auch Unbefugte das Glück hatten, durch das Kontrollnetz zu schlüpfen. Die Gatecrasher haben zugeschlagen. Dem setzt ein Schweizer Unternehmen ein Ende. Mit dem Tablet bewaffnet fragen die Damen gezielt nach dem Namen der Gäste. Schnell wird der genannte Name eingetippt und in Bruchteilen von Sekunden wird verifiziert, steht der genannte Name auf der digitalen Gästeliste oder eben nicht.

In Echtzeit wird nun die Liste aktualisiert, und jede Empfangsdame hat so stets den aktuellen Stand vorliegen. So ist auszuschliessen, dass sich ein Double von Sarah Jessica Parker ins Plaza schmuggelt, wenn die echte Frau Parker bereits drin ist. Doch wie heisst er, dieser neue und digitale Albtraum der lästigen Gatecrasher, und woher kommt er? Zkipster heisst er und er kommt aus der Schweiz. Zkipster, so lautet auch der Name des Start-up-Unternehmens, versteht sich als digitale Form einer Gästeliste. Durch sie, das sichern die Erfinder zu – und bisher findet Zkipster bereits in mehr als 60 Ländern der Erde ihren Einsatz –, wird es für ungeladene Gäste schier unmöglich, sich in die exklusiven Events einzuschmuggeln und dort zum Beispiel Fotos zu schiessen, welche die Promis ungerne veröffentlicht sehen würden.

Zkipster verdrängt lange Gästelisten auf Papier

Werfen wir einen Blick zurück und schauen, wie das Zugangsprozedere bei exklusiven Events noch vor einigen Jahren war. Bei Filmpremieren, Modenschauen oder Charity-Events war es durchweg üblich, dass die bedauernswerten Angehörigen des Empfangspersonals mit überdimensionierten und sehr dicken Gästelisten auf Papier arbeiten mussten. Waren zu einem Event rund 500 geladene Gäste vorgesehen, hatte die Liste einen Umfang von circa 25 bis 30 Seiten. Dass das Arbeiten damit umständlich war und sich als Zeitfresser gerierte, muss eher nicht erwähnt werden.

Um den Zugang für die Gäste reibungslos über die Bühne gehen zu lassen und lange Wartezeiten zu vermeiden, arbeiteten damals mehrere Personen im Empfangsbereich parallel. Ob sich in dem Falle ein eher semiprominenter Mensch nun einmalig oder dreimalig und häufiger Zugang zum Event verschaffte, war nicht kontrollierbar. So wurde es auf recht einfachem Weg möglich, dass sich Unbefugte am Buffet laben und teuerste Getränke verköstigen konnten, ohne wirklich befugt zu sein.

Ursprung der App-Idee in Zürich

Der digitale Türsteher Zkipster ist unbestechlich und vergisst keine Namen, lässt sich nicht austricksen. Doch wie kommt man auf solch eine Idee? Die Schweizer David Becker und Daniel Dessauges, Freunde seit langen Jahren, hatten die zündende Idee eher zufällig. Seit 2008 sind sie als Veranstalter einer Studentenparty in Zürich aktiv, die im angesagten Kaufleuten, einem In-Klub, stattfindet. Als die beiden Freunde bemerkten, dass sich immer mehr Menschen in die Veranstaltung für Studenten einschmuggelten, sagte Dessauges eher randläufig: Dafür sollte es eine App geben. Eine Geschäftsidee wurde aus der Not geboren.

Eine Idee, die heute 1500 Veranstalter in mehr als 60 Ländern nutzen, darunter etablierte Namen wie Sotheby’s, Red Bull, Hugo Boss, Getty Images, die Fashion Week und die AIDS-Stiftung. Doch wie wurde die Idee umgesetzt, und das von Leuten, die sich mit dem Programmieren so kein Stück auskannten? Ganz einfach: Die beiden Freunde heuerten tschechische Programmierer an, und nur ein Jahr später, also 2009, stand der Prototyp der App Zkipster. Doch der Versuch, diese Liste Diskotheken in und um Zürich schmackhaft zu machen, scheiterte. Denn welche Disco führt schon Gästelisten? Doch wie so oft half Kommissar Zufall.

New York-Trip brachte den Durchbruch

Bei Ferien in New York folgte im Jahr 2010 der Durchbruch. Ein Cousin Beckers, der als Designer von In-Restaurants seinen Lebensunterhalt verdiente, machte die beiden Freunde mit Nadine Johnson bekannt – und die organisiert mit ihrer PR-Agentur VIP-Events während der Oscar-Verleihung, der Biennale in Venedig und der Fashion Week in New York. Natürlich war sie begeistert von Zkipster, denn sie erkannte auf Anhieb den effektiven Nutzen. Um ihr Adressbuch mit den Namen der angesagtesten Eventveranstalter zu öffnen, wollte sie nur eine stille Teilhaberschaft.

Aus der Idee sind zum aktuellen Stand Wohnsitze in New York entstanden und Büros in Zürich, New York, London, Hongkong und Sao Paulo. Modifiziert wurde Zkipster derzeit mit der Software zFace, die in Zkipster implementiert wurde und zum Namen des Gastes sofort ein Bild aus dem Netz sucht – automatisch. So geht dann kein Weg mehr an den Empfangsdamen vorbei. Becker und Dessauges beweisen wieder einmal: Keine Idee im Business kann so verrückt sein, dass es nicht lohnen würde, sie auszuprobieren.

 

Oberstes Bild: ©  Syda Productions – Shutterstock.com

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